Skip to main content
17.06.2022 Gemeinde-News

Baum­scho­nen­des Vor­ge­hen

Unser Wald – lebenswert und schützenswert

Dipl.-Forstwirt Winfried Süß beantwortet Fragen zur Waldpflege.

Warum wurde 2018 ein unserer Meinung nach gesunder Jungwald abgeholzt?
Der örtliche ÖBF-Revierleiter Joachim Graf erklärt, dass der Bestand ein schlechtwüchsiger Zerreichenbestand war, der angesichts der letzten Trockenperioden Auflichtungserscheinungen und Vitalitätsschwächen aufwies. Im Zuge der Klimawandelanpassungsstrategie der ÖBF wurde daher der Bestand mit dem Ziel eine Eichen-Buchen-Edellaubholzmischwald zu etablieren umgewandelt.

 

Warum findet sich auf dem abgeholzten Hang nur eine Bepflanzung mit Eichen? Entspricht das nicht einer Monokultur, die ja eigentlich nicht mehr favorisiert wird?

Das ist eine Frage der Technik, um den Zielbestand zu erreichen. Es werden die Trauben – eichenjungpflanzen auf der Erntefläche gepflanzt, die Mischung mit Buchen, Linden, Hainbuchen, Kirschen und anderen Begleitbaumarten ergibt sich durch Naturverjüngung (Eicheln, Bucheckern, Ahornsamen etc.) und die sogenannte Hähersaat im Laufe der ersten fünf bis zehn Bestandsjahre. Um die Biodiversität zu erhöhen, wurden bei der Schlägerung der Eichen alle Wildobstbäume (Wildbirnen) belassen und im oberen Teil der Flächen auch wildbienenfreundliches Saatgut ausgebracht. Ziel ist eine Mischung aus wärmeliebenden und trockenheitstoleranten Baumarten, die auch den zu erwartenden häufigeren Starkregen- und Sturmereignissen standhält.

 

Auf den Eichenjungpflanzen befindet sich eine kalkähnliche, glänzende Schicht. Bedeutet das, dass die Pflanzen krank sind?

Die Eichen werden mit einem sogenannten Verbissschutzmittel behandelt, damit der größte heimische Mischwaldverhinderer, das Rehwild, den gepflanzten Jungeichen nicht die Terminal- und Seitenknospen abfrisst und diese somit zu Bonsais macht. Ein geregelter niedriger Wildbestand wäre die wichtigste Voraussetzung für das natürliche Aufkommen eines Standorts- und klimagerechten Mischwalds.

Gabriele Rass-Hubinek​

Fraktionsvorsitzende
Geschf. Gemeinderätin für

Alternative Entwicklungsprojekte für Wohnen und Mobilität

[email protected]
Beitrag teilen
1
2
3
4
5
6
7
8