Igel­hil­fe im Ei­ge­nen Gar­ten

Am 2. September hinkte ein kleiner Igel auf der Terasse umher.

Unwissend, wie ich zu dem Zeitpunkt war, fragte ich bei der Stachelhilfe nach, was zu tun sei und erhielt die Anweisung das Tierchen genau zu beschreiben und zu wiegen.

79 Gramm Leben.

Für ein Überleben des Winters reicht das nicht. Wegen seiner verletzten Tatze ließ ich Stachi zur Wiener Wildtierrettung bringen und dachte, damit wäre der Fall erledigt.

Tags darauf hatte ich 7 Igelkinder auf der Terasse – und die Information, dass die Mutter wenige Tage zuvor sehr wahrscheinlich überfahren worden war.

Von der Wildtierhilfe angeleitet, besorgte ich Babykatzen-Nahrung und hoffte, dass die Kleinen diese auch fressen konnten.

Zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten kamen die Winzlinge Futter fassen.

Die unterschiedlichen Zeichnungen der Tiere und ihr rasch wachsendes Vetrauen faszinierten mich. Ebenso die verschiedenen Charaktere: vom kecken, völlig angstfreien, bis zum ganz schüchternen, der nur im Dunkeln zur Futterstelle kam sind sie in vielen Bereichen sehr viel klüger als der Homo sapiens sapiens:

Ein Igel frisst nur, wenn er Hunger hat. Selbst wenn das Angebot den Hunger übertrifft – wie war das nochmal beispielsweise beim Menschen während der Grillsaison??

Nach einem Monat Igelfüttern wog ich die mittlerweile nicht mehr ganz so Kleinen: 429 Gramm. Eine gewaltige Zunahme, die sie sicher den Winter überleben lässt.

Mittlerweile fressen die 6 verblieben Tiere auch Insekten im Garten und haben begonnen, sich Winterquartiere zu bauen.

Unterstützt werden sie dabei in Form von selbstgebauten Igelreihenhäusern. Sie bringen fleißig Laub und kleine Ästchen in ihr Winterquartier und werden sich gewiss in Kürze zu einem ausgedehnten Schläfchen zurückziehen.

Es ist ein sehr gutes Gefühl, zu sehen, dass die Natur in unserer Umgebung soweit intakt ist, und damit selten gewordenen Tieren und Pflanzen gute Lebensbedingungen bietet.

Selbst die – von mir definitiv NICHT geliebte-

Kreuzotter fühlt sich im Rohrwald so sicher, dass sie ihre Jungen aufzieht…

Ella Cermak