Betonierkonzept statt Entwicklungskonzept
Grüne Hollabrunn fordern Streichung betroffener Flächen
„Es ist verantwortungslos von ÖVP und SPÖ, wenn für die weitere Verbauung Hollabrunns die Zerstörung von schützenswerten Waldflächen und Grünräumen ermöglicht wird“, kritisiert Grünen-Stadträtin Sabine Fasching, dass laut Gemeinde-Entwicklungskonzept bestehende Naturräume für mögliche Wohnbau-Flächen vorgesehen werden sollen. Betroffen sind davon etwa Waldstücke im Stadtgebiet im Bereich Aumühlgasse und Umspannwerk – noch dazu eine ausgewiesene Hochwasserzone – sowie in Aspersdorf, die für künftiges Bauland ins Auge gefasst werden. „Noch paradoxer ist aber, dass im Entwicklungskonzept gleichzeitig auf die katastrophalen Folgen einer Rodung hingewiesen wird“, so Fasching: „Da heißt es nämlich, dass der Verlust dieser Waldflächen und ihrer Funktionen für Luftreinigung, Klimaausgleich und Erholung kaum zu ersetzen sind und sich auch erheblich negative Auswirkungen auf Lebensräume bzw. Fauna und Flora ergeben können.“
Abgesehen davon, gibt es aber noch mehr Widersprüche im Entwicklungskonzept: In den Leitsätzen und Zielen sind die Sicherung von Grünräumen sowie die Schaffung von neuen Grünflächen definiert – aufgrund der hohen Bodenversiegelung pro Jahr sei darauf zu achten, keine bestehenden Grün- und Freiräume zu versiegeln, sondern im Gegenteil, sie zu erhalten und zu erweitern. Zudem wurde schon im letzten Entwicklungskonzept festgestellt, dass angesichts des steigenden Bevölkerungszuwachs Grünflächen in Hollabrunn fehlen. „Wenn jetzt noch mehr Grünräume zur Verbauung vorgesehen werden und keine maßgeblich neuen, öffentlichen Grünflächen bei der Stadtplanung berücksichtigt werden, bleibt letztlich nur ein Betonierkonzept übrig,“ sagt Fasching: „Das ist nicht zukunftsorientiert und gefährdet die Lebensqualität in unserer Gemeinde.“
Umso unverständlicher sei es, dass die wiederholten Einwände von den Grünen Hollabrunn als auch seitens der Bevölkerung noch immer ignoriert werden. „Die entsprechenden Flächen sind aus dem Entwicklungskonzept zu streichen, sonst ist es nicht beschlussfähig“, fordert die für Grünraum zuständige Stadträtin und lässt keine weiteren Ausreden von ÖVP-SPÖ gelten, sich Möglichkeiten offen zu halten: „Gerade wenn es um die Waldfläche bei der Aumühlgasse geht, ist im Entwicklungskonzept eine konkrete Siedlungserweiterung fixiert, obwohl die ÖVP im Vorfeld zugesichert hatte, dass der Naturraum dort erhaltenswert ist. Da geht es nicht um Verhandlungsspielraum, sondern um die lebenswerte Zukunft unserer Gemeinde!“