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25.07.2025 Gemeinde-News

Fritz Zaun – Grü­ner Vor­den­ker und Men­schen­freund

Bildung war für Fritz Zaun stets von zentraler Bedeutung. Nicht nur als Obmann der Grünen Bildungswerkstatt Niederösterreich. Bildung, so meinte er, sei der Schlüssel zur Selbstbestimmung und gesellschaftlichen Teilhabe. Nach einer Lehre zum Einzelhandelskaufmann nutzte er den zweiten Bildungsweg, absolvierte ein Studium der Politikwissenschaft und verwirklichte sich schließlich im Grafikdesign, wo sich seine Kreativität voll entfalten konnte.
Fritz lehnte jede Form von Gewalt ab – geprägt von schmerzlichen Kindheitserfahrungen. Als Nachkriegskind war die Sehnsucht nach besseren Gesellschaftsmodellen groß. So engagierte er sich in der Friedensbewegung und war auch kurzzeitig in der KPÖ aktiv. Eine Jugendsünde, wie er später betonte.

Mit wachem Geist und Humor erzählte er gern Anekdoten aus seinem Leben und zeigte dabei, dass Selbstironie und Toleranz zentrale Werte sind.
Ein Höhepunkt seines Wirkens war das „Café Fritz“ in der Grabengasse, wo er unterschiedlichste Menschen zusammenbrachte und jungen Talenten kulturellen Raum bot. In einer Zeit, als öffentliche Konzerte in der Innenstadt kaum akzeptiert waren, wirkte er als Brückenbauer – auch politisch, denn im Café wurde ebenso diskutiert wie gefeiert. „Diskutieren ist kein Streiten“, betonte er. Demokratie lebt vom Austausch. 1980 zog er als Erster „Grüner“ mit der „Alternativen Liste Baden für Demokratie und Umweltschutz“ in den Gemeinderat ein – demonstrativ ohne Krawatte. Als Kurzzeit-Nationalrat wusste er um den politischen Betrieb auch auf höchster Ebene und verzichtete im Laufe seiner Karriere immer wieder zugunsten von Frauen auf Funktionen – aus Überzeugung. Seine kreativen Begabungen lebte er nicht nur als Grafiker aus, er schrieb Gedichte und malte sehr viel. Einige haben ihn auch als Kabarettisten auf der Bühne erlebt.

Mit Fritz Zaun verlieren die Grünen einen klugen, visionären und warmherzigen Menschen, der bis zuletzt nur eines wollte: Zukunft denken. Fritz hat mich zur Politik verführt und mich stets gefördert. Ohne seine Unterstützung hätte ich mir das alles nie zugetraut. Ich habe meinen väterlichen Freund noch kurz vor dem Bundeskongress das letzte Mal gesehen und wir weinten, weil das der erste Bundeskongress seit Bestehen von uns Grünen ist, wo er nicht dabei sein wird. Er hat stets vorausgedacht. Jetzt ist er uns vorgegangen.

Wir verabschieden Fritz Freitag, den 8. August in der Aufbahrungshalle am Friedhof Baden.

Stefan Eitler

Stadtrat

Vorsitzender Ausschuss für Sport

[email protected]
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