Die Wahlkabine und ihre Folgen
„Eigentlich müsste ich diesmal die Grünen wählen…“,
„Eigentlich müsste ich diesmal die Grünen wählen…“, das habe ich schon unzählige Male gehört, von Menschen, die an der „Wahlkabine at.“ (Online-Politik-orientierungshilfe) teilgenommen haben – auch bei mir in der Gemeinde. „… aber ich habe immer schon die ÖVP usw. gewählt, wie schon meine Eltern, wie alle anderen in meiner Familie, das war bei uns nie anders … und darum wähle ich eben wieder so.“
Warum eigentlich?
Sollte ich nicht vielmehr aus Überzeugung meine Stimme der Partei geben, mit der ich die größten Überschneidungen habe, die eine ähnliche Wertehaltung und Ziele vertritt wie ich selbst auch, und die konkrete Angebote und reale Lösungen anbietet anstelle von Populismus oder Politik-Inszenierung?
Ja, auch für mich läuft politisch nicht immer alles gut und richtig, so wie ich es mir wünschen würde, und gerade deshalb darf ich mich eben nicht nur von Ärger, persönlicher Kränkung oder Wahltraditionen leiten lassen.
Allein aus taktischen Gründen zu wählen, aus Frustration heraus, oder um „denen da oben“ einen Denkzettel zu verpassen, halte ich persönlich für falsch, teilweise auch gefährlich, wenn ich mir ansehe, was da in manch einem Parteiprogramm (meist weiter hinten) zu lesen ist.
Es ist doch das Wesen einer Demokratie, dass sie auf breiter gesellschaftlicher Basis aufgebaut ist. Gute Politik muss daher transparent sein, Aktuelles sowie Veränderungen berücksichtigen und Vorhaben und Ziele immer wieder neu überdenken. Sie muss Irrtümer und Fehler eingestehen, andere Meinungen und Sichtweisen miteinbeziehen und vor allem Gemeinsamkeiten suchen. Das wiederum verlangt zuallererst die Bereitschaft, einander zuzuhören, aufeinander zu- und immer wieder Kompromisse einzugehen.
Andernfalls müss(t)en wir nach dem Willen und den Interessen einer einzigen Partei/Gruppe/Person leben. Für eine Partei mit absoluter Mehrheit ist das bestimmt bequem und praktisch, aber selten fair und gerecht.
Wer will das schon?!
Eine Gemeinde, egal wie groß, ist nicht homogen und braucht daher nicht nur eine, sondern unterschiedliche, neue und manchmal auch ungewöhnliche und mutige Ideen und Herangehensweisen, damit alle Menschen möglichst gut zusammenleben können – sie braucht Gemeinsamkeit genauso wie Vielfalt – ich muss es nur erkennen, dazu stehen und in der Wahlkabine auch dementsprechend wählen.