Deponie statt Getreide
Deponie statt Acker?
Schotter kann man zu Geld machen. Das ist nicht nur im Bezirk Gänserndorf bekannt. Hier gibt es ausgewiesene Abbauzonen für Sand und Kies und diese werden allumfassend ausgebeutet. Da im Moment wieder Nassbaggerungen bewilligt werden, wird in den nächsten Jahren auch die Zahl der Grundwasserseen steigen.
Es gibt aber auch alte Gruben, die zu einer Zeit bewilligt wurden, zu der die Behörde der großflächigen Verdunstung skeptisch gegenüber gestanden ist. Die Gefahr des Absinken des Grundwasserspiegels und der daraus resultierende Wassermangel in der Region, wurden damals stärker gewichtet. Hier musste die Grabung beendet werden, noch bevor die Baggerschaufel ins Wasser tauchte. Das sind die Gruben, für die in letzter Zeit immer häufiger eine Umwidmung als Deponie verlangt wird, um sie wieder aufzufüllen.
Jetzt aber wird in einer neuen Kategorie geplant: Bei dem Deponieprojekt in Untersiebenbrunn geht es nicht darum Schotter abzubauen und anschließend den vorhandenen Platz zu nutzen. Trotzdem soll eine Bauschuttdeponie aufgeschüttet werden. Der kleinere Teil der geplanten Deponie betrifft eine ehemalige Schottergrube. Der Rest ist allerdings als landwirtschaftliche Fläche gewidmet und wird aktuell auch so genutzt.
In Untersiebenbrunn soll tatsächlich Ackerland in eine Deponie umgewandelt werden. Eine Deponie ist ein in sich abgeschlossenes Konstrukt und wird daher vom Umweltbundesamt als „versiegelte Fläche, die dauerhaft verloren geht“ bewertet. Wenn die Pläne umgesetzt werden, kann dieses Stück nie wieder als Ackerland verwendet werden. Wie lange das Marchfeld noch als die Kornkammer Österreichs bezeichnet werden kann, wird auch in dieser Verhandlung entschieden.
Das landwirtschaftlich genutzte Grundstück liegt – genauso wie die ehemalige Schottergrube – im Natura 2000 Gebiet. Anbau und Ernte standen in keinem Widerspruch zu der naturschutzrechtlichen Widmung.
Mit dem Antrag wertvolle Ackerflächen grundlos in Deponien umzuwandeln, haben wir eine neue Dimension erreicht. Hier geht es nicht einmal mehr um den Abbau vorhandener Bodenschätze. Das Land soll nur verwendet werden, weil es an eine Grube anschließt.
Zum Schutz von Mensch und Natur gehört auch die Ernährungssicherheit. Landwirtschaftliche Flächen müssten eigentlich besonders geschützt werden, damit sie uns erhalten bleiben.
Die mündliche Verhandlung ist für zumindest 3 Tage angesetzt und beginnt am 13.6., 9:45, Aulandhotel Siebenbrunnerhof, Untersiebenbrunn. Sie ist öffentlich und zuhören erwünscht.