Schwerpunktthema "Wasser und Klima"
Risiko für Dürren bis 2050
Wasserknappheit im Weinviertel
Greenpeace hat – aufbauend auf wissenschaftlichen Daten des zuständigen Bundesministeriums und der Universität für Bodenkultur – Gemeinden identifiziert, für die 2050 ein hohes Risiko für Dürren besteht. Am stärksten betroffen: das Weinviertel!
Aufgrund der Klimaveränderung werden trockene Jahre häufiger. Gleichzeitig steigt der Wasserbedarf, im Weinviertel hauptsächlich durch Landwirtschaft und die öffentliche Versorgung. In Teilen von NÖ war 2023 der Grundwasserspiegel bereits so tief, dass der Wasserverbrauch eingeschränkt werden musste. In der Landwirtschaft entstand durch Trockenheit ein Schaden von rd. 170 Mill. Euro. Das ist mehr als durch andere Extremwetterereignisse (Hagel, Überschwemmung, Spätfrost, …) zusammen. (Quelle: Hagelversicherung).
Greenpeace setzte in Modellen das vorhandene, problemlos nutzbare Grundwasserangebot zur Nutzungsintensität in Relation.
Ab einer Relation von 70% ist mit Risiken für die zukünftige Versorgung zu rechnen. Für unsere Region wurde bereits eine aktuelle Nutzungsintensität von 73,6% berechnet.
Für Kreuzstetten wird unter Berücksichtigung der zu erwartenden Klimaveränderungen eine Relation von 114% für das Jahr 2050 prognostiziert! Das heißt: es wird deutlich mehr Grundwasser genutzt werden, als ohne schwere Nachteile für Natur und Mensch anzuraten ist.
Ein klarer Auftrag dafür, mit unserem Grundwasser sorgsam umzugehen!
Jedes neue Projekt in der Gemeinde, das einen starken Einfluss auf das Grundwasser oder eine hohe Nutzung desselben erwarten lässt, sollte vor Bewilligung wohl überlegt und gut durchdacht werden. In der örtlichen Raumplanung sollten Vorkehrungen getroffen werden, um den Grundwasserkörper zu schützen und zu fördern. Wir sind alle aufgerufen, uns der Problematik bewusst zu werden und dementsprechend zu handeln.
Denn: ohne Wasser kein Leben.
Infos zum Beitrag/Quellen:
Bundesministerium für Land-/Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft:
„Wasserschatz Österreichs – unser Grundwasser nachhaltig nützen und schützen“
Greenpeace-Analyse, Bildmaterial und Grafiken:
https://act.gp/Wasserknappheit
Ältere Beiträge zum Thema Wasser
Ewigkeits – Chemikalien im Grundwasser
Gemeinsam mit dem Europäischen Pestizid-Aktions-Netzwerk (PAN Europe) führte Global2000 eine Stichprobenuntersuchung von 23 Oberflächen- und sechs Grundwässern aus zehn EU-Ländern durch – darunter 10 Wasserproben von österreichischen Flüssen.
Alle Proben weisen eine besorgniserregend hohe Belastung durch die weitgehend unregulierte Ewigkeits-Chemikalie TFA (Trifluoracetat) auf. Dabei handelt es sich um ein Abbauprodukt von PFAS-haltigen Pestiziden. PFAS finden wir auch in Teflonpfannen, Regenbekleidung, Take-away-Geschirr … – überall, wo die Eigenschaften schmutz-/fett-/wasserabweisend gefragt sind.
Mehr unter:
www.global2000.at/publikationen/tfa-in-wasser
Umweltgifte im (Grund)Wasser
Was hat meine Tupperschüssel mit Plastik im Meeresfisch zu tun? Was haben Konservendosen, Autoreifen oder Duschvorhang mit dem Hormonsystem des Menschen zu tun? Was hat die Zahnpasta mit Allergien zu tun? Ist mein Backpapier nicht nur Papier?
Wir sind umgeben von Materialien, die erst durch den technischen Fortschritt des letzten Jahrhunderts existieren. Es gibt immer mehr Chemikalien (derzeit etwa 100.000). Immer neue chemische Zusammensetzungen werden genutzt, um all die Gegenstände zu produzieren, die um uns sind, die wir Tag für Tag berühren, benutzen.
Aber nicht nur bei der Herstellung fallen nicht selten schädliche Stoffe an, deren Entsorgung (oft in Gewässer) problematisch ist. Auch im Laufe der Nutzungsdauer von bestimmten Materialien bleiben chemische Verbindungen nicht immer stabil.
Bedenkliche Stoffe lösen sich aus dem Materialverbund beim Reinigen, Manipulieren, ja sogar beim schlichten Nutzen des Objektes. Diese chemischen Stoffe gelangen nicht nur über die Haut, die Lunge und den Verdauungstrakt in uns Menschen, sondern über die Abwässer auch in Flüsse und Meere. Und in unser Grundwasser. Der technische Stand der Kläranlagen kann da nicht mithalten. Es wäre viel zu aufwendig, aus den anfallenden Abwässern alle bedenklichen Stoffe auszufiltern.
Dass in vielen Reinigungsmittel und Kosmetika ungesunde chemische Stoffe enthalten sind, ist weitgehend bekannt. Ihr Weg in die Kanalisation und somit in Flüsse, Meere und Grundwasser erscheint leicht nachvollziehbar. Materialaus-schwemmungen finden aber ebenso in der Küche (Abwasch, Geschirrspüler) oder außerhalb des Hauses statt. Baumaterialien, Wasserrohre, Stromkabel, Reifenabrieb, Düngemittel, diverse Schädlingsgifte und, und, und …
Es gibt eine endlos lange Liste an von Menschen produzierten Materialien, die ihre chemische (Ver-) Bindung unter bestimmten Umständen aufgeben und so zu Umweltgiften werden.
Diese Gifte verschwinden nicht einfach. Lösen sich nicht einfach in Nichts auf. Wir finden sie im Boden, in Menschen, Tieren und Pflanzen – und im (Grund-) Wasser. Und zwar in Form von Mikroplastik, erbgutverändernden Substanzen, hormonell wirksamen Substanzen, krebserregenden/ krankmachenden Substanzen. Viele dieser giftigen Stoffe sind nicht abbaubar, reichern sich immer mehr an. Jedoch nicht immer macht die Dosis das Gift. Bei hormonell wirksamen Substanzen reichen geringste Mengen für ihre fatale Wirkung. Und wie ein Cocktail aus den vielen Schadstoffen wirkt, ist weitgehend nicht erforscht.
Was kann man da tun?
Wir können natürlich nicht „zurück in die Höhlen“ und unseren zivilisatorischen Fortschritt aufgeben. Aber ein Bewusstsein für die Komplexität der Materialien, die uns umgeben, die wir kaufen und nutzen – ein kritischer, reduzierter Konsum bringt Vorteile für Mensch und Natur.
Wir können durch bewusste Kaufentscheidungen unsere Gesundheit fördern und das Ökosystem – v.a. unser lebensnotwendiges Grundwasser – für unsere Kinder bewahren bzw. verbessern.
Und die Geldbörse wird bei richtigen Kaufentscheidungen auch geschont. Denn meist braucht Mann/Frau weniger von allem als gedacht.
Aber wie treffe ich richtige (Kauf)Entscheidungen?
Das Thema ist zu komplex für diesen Beitrag. Wir planen daher im Frühjahr Aktionen zum Thema „Schädliche Chemikalien im Lebensumfeld“:
Wie identifiziere ich sie?
Wie vermeide ich sie?
Wie ersetze ich sie?
Wir hoffen auf reges Interesse! Mehr demnächst.
Vorab ein Tipp:
- ToxFox
- CodeCheck
Dies sind (gratis) Apps, mit denen Sie den Strichcode von Kosmetika, Reinigungsmittel, etc. scannen und so auf bedenkliche Inhaltsstoffe überprüfen können.
Woher kommt unser Grundwasser, wo geht es hin?
Das Grundwasser speist sich aus dem Niederschlag, der in der Erde versickert und wird durch Brunnen oder über Quellen nach oben gebracht.
In Österreich werden ca. zwei Drittel des Wassers von der Industrie verbraucht, ein Drittel benötigen Haushalte und ca. 5 % gehen an die Landwirtschaft.
Jeden Tag verbrauchen wir Wasser, ohne viel darüber nachzudenken, woher es kommt und ob es immer da sein wird. Wasser geht nicht verloren, egal ob wir damit Wäsche waschen oder Blumen gießen.
ABER: das NUTZBARE Wasser wird weniger. Die Grundwasserspiegel in ganz Österreich sinken – zu wenig Wasser versickert in unserem Boden. Klimaveränderungen, Bodenversiegelung und auch Verschmutzung des Grundwassers durch Pestizide, Nitrate, Mikroplastik und auch Arzneimittelwirkstoffe bedrohen diese Ressource, die wir alle zum Leben brauchen. Denn eines muss uns bewusst sein: ohne Wasser kein Leben.
Bodenversiegelung vs. Grundwasserspiegel
Eine übermäßige Bodenversiegelung, aber auch die Drainagierung von Äckern hat unmittelbare Auswirkungen auf den Wasserhaushalt: Zum einen kann Regenwasser weniger gut versickern und die Grundwasservorräte auffüllen. Zum anderen steigt das Risiko von örtlichen Überschwemmungen, da bei starken Regenfällen die Kanalisation die (oberflächlich) abfließenden Wassermassen nicht fassen kann.
Aber nicht nur Bodenversiegelung, sondern auch lange Trockenperioden beeinträchtigen unseren Grundwasserspiegel. Der Klimawandel beschert uns immer häufiger Wetterextreme. In vielen Regionen wurden Poolbesitzer gebeten, dieses Jahr auf die Befüllung zu verzichten.
Wem gehört das Grundwasser in Niederösterreich?
Grundwasser ist nach der österreichischen Rechtsordnung ein selbstständiger Bestandteil einer Liegenschaft. Das bedeutet, dass der Liegenschaftseigentümer über das Grundwasser, welches sich unterirdisch in seinem Grundstück befindet, verfügen und andere von der Benutzung ausschließen kann. Er kann das Grundwasser jedoch nicht uneingeschränkt nutzen. In der Landwirtschaft z.B. ist eine Entnahme nicht unbeschränkt möglich. Bestimmte Ackerkulturen haben mitunter einen hohen Wasserbedarf – v.a. in Trockenperioden. Derartige großvolumige Entnahmen (über Brunnen, …) unterliegen daher der wasserrechtlichen Bewilligungspflicht und sind auf maximal 25 Jahre befristet. Auch die Nutzung von Grundwasser für Geothermie ist bewilligungspflichtig.
Was kann ich beitragen?
Um den Grundwasserspiegel wieder anzuheben, bedarf es keiner großen Aktionen und Maßnahmen.
Es reicht schon beim Hausbau auf Nachhaltigkeit zu setzen. Parkplätze nicht zubetonieren, sondern Rasengittersteine verwenden. Regenwasser sammeln und nutzen. Regenwasser kann auch am eigenen Grund versickern und muss nicht an den Regenwasserkanal angeschlossen werden. Statt einen Pool, den ich jedes Jahr neu anfüllen muss, einen Teich anlegen. Aufs tägliche Rasengießen verzichten. Rasen und Wiese brauchen nicht viel Wasser, oft reicht der Regen aus.
Wir alle sollten mit Wasser sparsam umgehen, denn unser Grundwasser ist eine wertvolle Ressource – aber leider auch eine endliche Ressource.
Regenwasser – vom sinnvollen Umgang
Wir Gemeindebürger erhielten vor kurzem die Mitteilung, dass unsere Grundstücke und deren Verbauung im Bezug zur Kanalisation neu erhoben werden sollen. Dabei soll auch die Entsorgung der Regenwässer evaluiert werden. Wichtige gesetzliche Grundlagen dazu entnehmen Sie dem NÖ Kanalgesetz.
Seit den späten 1990er-Jahren hat Kreuzstetten weitestgehend ein getrenntes Kanalsystem: für Regenwasser- und für Schmutzwasser. Regenwasser wird großflächig über eigene Kanäle gesammelt und in den Bach abgeleitet. Nicht jede Stelle in der Gemeinde hat einen Regenwasserkanal. Nicht alle Haushalte leiten in diesen ein. Und das ist gut so.
Der Klimawandel fordert ein Umdenken:
Der Grundwasserspiegel sinkt, lange Perioden der Trockenheit gefährden die Vegetation und das gewohnte Mikroklima. Auch wenn heuer im Mai sehr viel Regen fiel, stellt das Landwirtschaftsministerium fest, dass es noch sehr viel mehr an Niederschlag brauchen wird, damit der Grundwasserspiegel sich ausreichend erholen kann.
Das Land Nö hat ebenfalls dem Thema „Regenwasser“ seine Aufmerksamkeit gewidmet:
Seit 2020 gibt es den Nö Regenwasserplan (ReWaP) als gefördertes Planungsinstrument. Er wurde von der Niederösterreichischen Landesregierung als Unterstützung für die Gemeinden initiiert. Ziel des Regenwasserplans ist ein Konzept zur zukunftstauglichen Regenwasserbewirtschaftung für das Gemeindegebiet oder Teilbereiche davon. Lösungen können Maßnahmen zur Versickerung, Verdunstung, Retention oder zur verzögerten Ableitung von Niederschlagswasser sein.
Das Thema wird also als enorm wichtig angesehen.
Leitfaden_Regenwasserplan.pdf (noe.gv.at)
Was aber kann jede(r) Einzelne von uns tun?
Die wesentlichen Ziele des Regenwasserplans sind auch auf unser Eigenheim und Grundstück anwendbar:
Wasserrückhalt geht vor Wasserableitung. Versickerung und Retention sollen möglichst nahe beim Ort des Niederschlags erfolgen. Regenwasser in den Kanal abzuleiten bedeutet, dem Boden die Speicherungsfähigkeit zu nehmen und das Grundwasser zu senken.
Dies gilt auch für den öffentlichen Raum (Parks, Grünstreifen, Parkplätze, …).
Voraussetzungen für Eigengrundversickerung sind ein genügend wasserdurchlässiger Boden, die Berücksichtigung des Grundwasserschutzes und der Mindestabstand zu Gebäuden. Die Versickerung kann über Mulden oder Rigole erfolgen.
Minimierung versiegelter Flächen auf das unbedingt notwendige Ausmaß. Selbst für Fahrwege und Stellplätze gibt es andere Möglichkeiten als die komplette Versiegelung (Rasengittersteine, Steine in Split, Schotterrasen, Holzroste, Rasenfugenpflaster, Porenpflaster, …). Die Möglichkeit der Entsiegelung sollte jedenfalls in Betracht gezogen werden.
Wasserrückhalt auf Privatgrundstücken forcieren. In manchen Gemeinden wird sogar bereits die Errichtung einer Regenwassersammelanlage (Zisterne) gefördert. Das gesammelte Wasser kann zur Gartenbewässerung, aber auch zur Klospülung genutzt werden. Überlegen wir mal, wieviel Trinkwasser wir für die WC-Spülung verbrauchen!
Jede Zisterne braucht auch einen Überlauf (Schotterbett). Somit wird auch noch der Grundwasserspiegel mit dem gesammelten Regenwasser gespeist.
Ebenso sind auch einfachere Lösungen, wie Regenwassertonnen und Ableitungen von Dachregenwasser in den eigenen Garten sinnvoll.
Bei Neuaufschließungen oder Neubebauungen maximal so viel Niederschlagswasser ableiten, wie im Naturzustand abgeflossen ist.
Das ist vor allem bei den vielen neuen (geplanten) Großbauten in unserer Gemeinde ein Thema! Diese haben alle riesige Stellplatzflächen oder unterirdische Baulichkeiten, die sowohl das Versickern der Oberflächenwässer wie auch den natürlichen Fluss des Grundwassers beeinträchtigen. Es wird durch diese großen versiegelten Flächen auch das Mikroklima massiv verschlechtert (Hitzestau, Nachthitzeabstrahlung, …).
Anlässlich des Wasserrechtlichen Verfahrens zum Großprojekt Bäckergasse 2 (9 Reihenhäuser/18 Stellplätze) Ende Mai hat unser Umweltgemeinderat daher eine entsprechende Stellungnahme abgegeben.
Für die Gartenbewässerung ist Regen- bzw. Nutzwasser der Trinkwasserentnahme vorzuziehen
Auch für die Klospülung gilt dies.
Wasserspeicherung und Mikroklimaverbesserung koppeln, d.h. auch Dachbegrünungen und Grünfassaden unter Einsatz von mehrjährigen Pflanzen anstreben.
Zusätzlich auf Gemeindeebene wichtig:
Wasserwege bei der Umwidmung berücksichtigen und Parzellierungen danach ausrichten. Für Niederschläge verschiedener Intensität sollen die Abflussbereiche beachtet und erforderlichenfalls schadlose Abflussmöglichkeiten gesucht werden.
Ausreichend Freihalteflächen für Retention und Ableitung vorsehen.
Dies ist bei der neuen Siedlung am Schulberg so geplant. Und für die Bauplätze gibt der Teilbebauungsplan für dieses Gebiet vor, Oberflächenwässer auf Eigengrund versickern zu lassen, bzw. sie zu sammeln und verzögert versickern zu lassen. Letzteres bietet wiederum die beschriebene Möglichkeit, das gesammelte Wasser für WC oder Gartenbewässerung zu nutzen.
Wasser sichtbar machen. Möglichkeiten zur Ableitung von Niederschlagswasser an der Oberfläche überlegen. Warum nicht Bachläufe errichten, statt verbauen? Tümpel zulassen statt trockenlegen?
Die dauerhafte Funktion und die Betriebssicherheit der Anlagen (Kanal, Retentionsbecken, …) sind durch regelmäßige Instandhaltung sicherzustellen. Bei guter Regenwasserbewirtschaftung, wie im ReWaP Nö empfohlen, können Verschmutzungen des Regenwasserkanals durch Vermurungen oder Ausschwemmungen vermindert oder sogar verhindert werden.
Womit wir wieder bei der Kanalgebühr sind. Instandhaltung und Nutzung kosten. Wir alle können aber persönliche Kosten geringer halten, wenn wir Regenwasser auf Eigengrund sammeln, nutzen und versickern lassen.
Und gleichzeitig handelt man im Sinne des Klimaschutzes und der Klimawandelanpassung!