NÖ KLIMAPOLITIK AUF DEM PRÜFSTAND
GLOBAL 2000 hat im September seinen Klimareport „Die Bundesländer im Vergleich“ herausgebracht. Wie schneidet Niederösterreich dabei ab?
Die Bundesregierung will Österreich bis 2040 klimaneutral machen. Laut Klimawissenschaft ist dafür eine Treibhausgas(THG)-Reduktion um 90 bis 95 % notwendig.
In NÖ sind die THG-Emissionen von 2010 bis 2017 nur um 2,7 % gesunken. In diesem Tempo dauert es rund 250 Jahre, bis zur Klimaneutralität. Andere Bundesländer sind noch schlechter. Mit minus 18 % in neun Jahren zeigt Deutschland, dass es besser geht – noch nicht gut genug, aber immerhin 5½-mal so schnell wie NÖ.
Das Ökostrom-Märchen
Der erneuerbare Anteil beim Stromverbrauch ist mit 81,5 % von der behaupteten Ökostrom-Vollversorgung noch weit entfernt. Der Verbrauch steigt sogar und ist immer schwieriger mit Ökostrom zu decken. Aussagen der NÖ-ÖVP gegen Windkraftausbau sind da nicht hilfreich. Vor der Landtagswahl wird nun der Bau 250 neuer Windräder und 130.000 zusätzlicher Photovoltaik-Anlagen bis 2035 versprochen. – Zu wenig, meinen die Vertreter:innen von Global 2000, IG Wind und Fridays for Future.
Gasausstieg und Wärmedämmung verschlafen
Beim Anteil der fossil betriebenen Heizungen weist NÖ mit 47,4 % den höchsten Wert auf, wobei Erdgas überwiegt. Die Rate der thermischen Sanierungen sinkt sogar. Die Landespolitik hat sich jahrelang auf das Thema ‚Raus aus Öl‘ konzentriert und dabei vergessen, dass ‚Raus aus Gas‘ mindestens genauso wichtig, aber viel schwieriger umzusetzen ist.
Zweitautos, Autobahnen und Kreisverkehre
Niederösterreich hat mit 654 Pkw pro 1000 Einwohner:innen den zweithöchsten Motorisierungsgrad, der weiter steigt und mit dem Bau von Autobahnen, Schnellstraßen und Kreisverkehren gefördert wird. Der ‚Umweltverbund‘ (ÖV, Fahrrad, Fußwege) hat nur 36 % Anteil an den zurückgelegten Wegen, deutlich weniger als im Österreich-Schnitt. Neben Wien sind auch Salzburg, Tirol und Vorarlberg deutlich besser. Global 2000 fordert in seinem Bericht ein umfassendes Paket für umweltfreundlichen Verkehr in NÖ.
Bio-Bauern holen auf
Der Bio-Anteil der Landwirtschaftsflächen von 24 % liegt in NÖ unter dem Österreich-Schnitt, hat sich aber in den letzten Jahren verbessert.
Es allen recht zu machen, geht beim Klimaschutz nicht.
Klimaschutzmaßnahmen werden von der NÖ Landespolitik propagiert und gefördert, gleichzeitig werden aber klimaschädliche Maßnahmen (weiter-)betrieben, wenn es politisch opportun erscheint.
Die Landtagswahl muss eine Wende bringen!
Auf Bundesebene hat sich gezeigt, was eine Grüne Regierungsbeteiligung bewirken kann. Ein starkes Abschneiden der Grünen bei der Landtagswahl muss auch in NÖ die Klimawende einleiten.
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