Behördenversagen bei misshandelten Kind?
Behördenversagen bei misshandelten Kind?
Silvia Moser: Der Fall des in Niederösterreich misshandelten Kindes, eingesperrt in einer Hundebox, verlangt eine gründliche Aufklärung durch die Behörden
Der Grüne Klub im NÖ Landtag fordert eine umfassende Untersuchung des behördlichen Versagens und des Ignorierens der Situation und bereitet eine parlamentarische Anfrage vor
Angesichts des Falles des Kindes, das im Waldviertel in eine Hundebox gesperrt und misshandelt wurde, stellen sich für den Grünen Klub im NÖ Landtag viele Fragen, und eine parlamentarische Anfrage wird angekündigt: “Wenn sich der Fall so verhält, wie die Recherchen der Tageszeitung ergeben haben, dann handelt es sich hier um einen gewaltigen Skandal und ein Versagen des Systems! Es muss sofort untersucht werden, ob, wann und wie die Kinder- und Jugendhilfe sowie die Schule/Bildungsdirektion informiert wurden und welche Maßnahmen sie ergriffen haben. Auch die Rolle des Landesklinikums und der Ärzt:innen, die möglicherweise Atteste zur Entschuldigung für das Fehlen des Jungen in der Schule ausgestellt haben, muss überprüft werden”, erklärt die grüne Sozialsprecherin Silvia Moser.
Moser bezieht sich auf ihre langjährige Forderung nach mehr Sozialarbeiter:innen in der Kinder- und Jugendhilfe. Obwohl die Anzahl der betroffenen Kinder merklich zugenommen hat und die Problemstellungen komplexer geworden sind, wurde das Personal in den Bezirksverwaltungsbehörden nicht entsprechend aufgestockt. Sozialarbeiter:innen ertrinken in Arbeit im “normalen Arbeitsalltag”. Krankheits- oder urlaubsbedingte Ausfälle verschlimmern die Situation. Moser fordert daher die NÖ Landesregierung nachdrücklich auf, die Fachkräfte für Sozialarbeit in den Bezirkshauptmannschaften erheblich zu erhöhen!
“An den Schulen ist Unterstützung für die Pädagog:innen erforderlich. Mehr Lehrkräfte in Klassen mit besonders anspruchsvollen Kindern, qualifizierte Unterstützungskräfte, mehr Beratungslehrer:innen und Schulpsycholog:innen. Bei längeren oder häufigen Abwesenheiten von Kindern darf ein Elternentschuldigung nicht ausreichen. Eine Untersuchung durch den Schularzt muss verpflichtend sein! Aber auch dieses tragische Schicksal wirft ein Schlaglicht auf die Situation in unserer Gesellschaft. Wenn eine Gruppe keine Lobby hat, niemand lautstark protestiert und Tumult verursacht, und wenn es niemanden mit Zivilcourage aus dem Umfeld gibt, kann es zu solch einem dramatischen Verlauf kommen. Das wird leider immer wieder deutlich, vor allem im Zusammenhang mit Gewalt: bei Kindern, Frauen und ganzen Familien. Daher appelliere ich eindringlich: Schaut hin, statt wegzuschauen!”, schließt Moser.